VOM AUFSTEHEN

Helga Schubert. Es ist in gewisser Weise inhaltlich wie sprachlich unspektakulär und doch hat es mich völlig vereinnahmt. Es ist ein sehr persönliches Buch der 1940 geborenen Psychotherapeutin und hochdekorierten Schriftstellerin aus der ehemaligen DDR, das in der Rückschau mit vielen Mythen rund um das Leben in Eins meiner Lieblingsbücher aus dem vergangenen Jahr ist „Vom Aufstehen“ von Ostdeutschland aufräumt, zugleich das Altwerden auf sanfte wie erschreckend deutliche Weise thematisiert sowie die ambivalente Beziehung zur eigenen Mutter häppchenweise aufdröselt. Alles ist eingebettet in Landschaftsbetrachtungen Norddeutschlands, die ans Herz gehen.

Vieles wirkt fragmentarisch, doch es zeigen sich rote Fäden, die in Helga Schuberts Person zusammenlaufen. Manche Beschreibungen des Gewesenen klingen als müsste Verbitterung oder Resignation aus ihnen resultieren und doch scheint die Autorin diese schmerzlichen Teile ihres Lebens ganz organisch in ihre fortschreitende Existenz zu integrieren. So könnte ich das auch gerne … Kein Hadern, kein Anklagen, Betrachtungen des Lebens: Ein Leben in 29 Geschichten.

Ein Buch, das ich sicher noch einmal lesen werde.