Ich fahre Bus

B U S – woher kommt eigentlich dieses Wort? Autobus, Bus, Auto- von selbstlen­kend/- fahrend, o.k. Aber B U S? Mussichmagugeln. Seit gut acht Wochen jedenfalls wohne ich mit ca. 1,5 Millionen anderen Personen zusammen in der uruguayischen Hauptstadt Montevideo und fahre Bus. Eine der ersten Aktionen an meinem neuen Arbeitsplatz war – in Begleitung und unter der strengen Anleitung eines Kollegen – eine personalisierte Chipkarte zu erwerben, auf die ich mir jetzt immer ein Guthaben für die zahlreichen Busfahrten in der Woche einzahlen kann.

Wie die Reste von Schienen in einer Parallstraße der „Ramla“, der 22 km langen Küstenstraße, die die Stadt zum Wasser des Rio Plato hin begrenzt, zeigen, hatte Montevideo mal eine Straßenbahn. Doch heute gibt es nur noch Busse. Und zwar überwiegend ältere Modelle in allen möglichen Erscheinungsformen, verschiedenfar­big lackiert – je nach der ersten Zahl der zumeist dreistelligen Nummer, die neben der Zielrichtung auf den Anzeigen über der Windschutzscheiben leuchten. Die weißen (oder ehemals weißen) sind die Hunderter, die grünen die Dreihunderter etc. Beklebt mit Reklame sind sie natürlich auch. Und so unterschiedlich wie außen sind sie auch innen. Es gibt Modelle, die mich total an meine Fahrten zur Schule im Frankfurt der späten siebziger Jahre erinnern mit dem gelb lackierten Metallgestänge. Es gibt das Modell „alter Reisebus“ mit plastikbezogenen Sitzen in Zweierreihen links und rechts vom Mittelgang und Stoffvorhängen, die aus den aufgeschobenen Fenstern flattern, das sind oft die Zweihunderter. Auch ganz moderne sind gelegentlich darunter, sogar mit Klimaanlage!

Einmal hatte ich schon einen mit Ansage der Stationen. Ich bin ziemlich erschrocken darüber, was die Frau nehmen mir sehr amüsiert hat. Ab und an gibt es sogar noch ein Modell mit einem Sitz quer zur Fahrtrichtung in der vorderen Hälfte des Passa­gierraums für einen Schaffner bzw. eine Schaffnerin, die dann – statt des Fahrers/der Fahrerin das Auflegen der Chipkarte auf den Automaten und die Entnahme der klei­nen Quittung, die als Fahrkarte mit der Plastikkarte zusammen das Ticket darstellt, überwacht. So ist es mit den Bussen. Abwechslungsreich.

PS.: Im Internet steht eine Definition, die das Wort Bus als schnöde Dativendung de­finiert. Das Spannende ist der vordere Teil der korrekten Bezeichnung. Als Quellen für folgende Formulierung werden vier verschiedene etymologische Wörterbücher angegeben, klingt recht seriös. Ich muss das nicht wissen, denn Latein hatte ich nie 😉

Der Begriff „Bus“ stammt ursprünglich von dem lateinischen Wort „omnibus“, was „für alle“ bedeutet. Es bezeichnete ein öffentliches Straßenfahrzeug, das zur Beförderung vieler Fahrgäste diente. Das moderne englische Substantiv „Bus“ ist im Grunde nichts anderes als eine lateinische Dativ-Plural-Endung.

Eine andere Definition deutet noch auf einen französischen Ursprung hin. Doch das führt nun hier zu weit…

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